Montag, 25. Februar 2013

"Argo" - Oscar für falsches Bild

And the Oscar goes to...  "ARGO"!! für den besten Film.


Für den Hauptdarsteller und gleichzeitig Produzenten Ben Affleck muss das die Krönung für seine Karriere bedeuten. Für die bereits ohnehin sehr schlechte Wahrnehmung des Irans in den meisten Haushalten der USA, verfestigt dieser Film nur ein bereits etabliertes Vorurteil: meist bärtige, mit Hass durchfüllte Männer die es ohne Grund auf die armen Amerikaner abgesehen haben.

Nein so ist es nicht ganz. Den Grund packt Affleck in die ersten 2 Minuten des Films und immer wieder flimmert ein Stückchen Hinweis dem Zuschauer entgegen.
Aber ob das genügt ein Stück Zeitgeschichte, und noch dazu ein so wichtiges Kapitel der US-Iranischen Beziehung, korrekt darzustellen damit sich auch jemand etwas darunter vorstellen kann der nicht gerade mit der Materie vertraut ist? Ich denke nicht. Für die meisten Amerikaner heute definiert sich die Beziehung zwischen den beiden Nationen erst seit dieser Geiselnahme von 1979. Dass aber nur ein paar Tage später in Islamabad/Pakistan, ebenfalls die US-Botschaft unter Attacke durch eine wütende Menschenmenge kam und dabei sogar Menschen zu Tode kamen, dass scheint niemanden zu interessieren und wissen tun es die Wenigsten.
Nebst dessen dass der Film zwar ganz am Anfang versucht hat Stellung zur Realität zu nehmen, sind die grössten Schwachpunkte die Nutzung der gängigen Klischees im Bezug auf den Iran.

Zum einen sieht man immer wieder Kinder die die zerschredderten Streifen zusammen setzen um auf der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen ein Bild zusammen zu bekommen. Dieses Bild suggeriert das im Iran die Kinder vom "Regime" für alle mögliche Zwecke missbraucht wurden.
Wie aber Kinder, die wenn überhaupt Lesen und Schreiben konnten, ausländische Briefe in einer ihnen völlig unbekannten Schrift zusammen setzen sollten, ist mir einfach nicht begreiflich. Und trotzdem zirkuliert dieses Gerücht bis heute in den USA und wird von den Massen nun als Bestätigung verstanden.
Zum anderen werden die Iraner als dumm und von Hass erfüllte Menschen dargestellt. Auch das ist das Bild das die Menschen in den USA zum grössten Teil vom Iran kultivieren.

Nicht einmal Ben Affleck in seiner Rolle als Produzent des Films ist davon ausgenommen. Als das Magazin Rolling Stone in genau dazu befragte, nämlich was die Iraner wohl von dem Film halten würden, antwortete Affleck: "Who the FUCK knows..." Hier konnte er sich nicht mehr zurück halten. Weiter meinte er, dass "es nach wie vor das selbe Stalinistische, repressive Regime ist wie zu der Zeit als die Geiseln genommen wurden". Und er vergleicht das "Regime" mit demjenigen zu Zeiten des Shah`s und das etwa nur 10-15% der Menschen diese Regierung unterstützen würden.

Und genau DAS ist das Problem in den USA, in Kanada und der EU. Sie alle denken dass nur ein Bruchteil des iranischen Volkes hinter ihrer Regierung steht. Wenn dem so wäre, hätte es in der Zwischenzeit schon längst eine weitere Revolution gegeben und die Islamische Republik Iran wäre Geschichte gewesen. Und dieser grosse Unmut der Bevölkerung muss nur mit richtig schmerzhaften Sanktionen noch weiter verschärft werden, bis sie endlich merken dass sie sich bloss von diesem "Regime" trennen müssen.
Das Problem aber dabei ist, dass diese Zahlen nur eine Illusion sind. Natürlich sind die Menschen unzufrieden mit ihrem alltäglichen Leben, aber sie sind nicht gegen ihre gewählte Regierung. Natürlich gibt es auch solche die dagegen sind, wie in jedem anderen Land dieser Erde auch. Für die meisten Amerikaner spielen diese Tatsachen aber überhaupt keine Rolle. In Zeiten wo der Iran ohnehin täglich in den Nachrichten ist und von den Medien negativ dargestellt wird, ist das Interesse für "ARGO" riesig und der Erfolg vorbestimmt. Für die Menschen im Iran ist das aber ein schwacher Trost.


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