Mittwoch, 13. März 2013

Angriff der Lobby auf einen Verlag

Wie eingeschüchtert jene in den USA (jedoch nicht nur dort) sind, welche selbst nur eine Debatte über Israels Apartheid Regime in den besetzten Gebieten der West Bank führen wollen, zeigt das Beispiel des renommierten Verlagshauses "Palgrave Macmillan".

Anfang der Woche wurde eine E-Mail des Hauses an ihre Kunden und Partner verschickt, mit einem Inhalt der umgehend die Gemüter der pro-Israel Lobby in den USA zum Kochen brachte. Diese E-Mail beinhaltete eine Einladung zu einem online Gedankenaustausch zum aktuell stattfindenden "Israeli Apartheid Week".



Einer der führenden neokonservativ-zionistischen Islamwissenschaftler in den USA, Daniel Pipes, führte hier den Angriff auf das Verlagshaus Palgrave Macmillan deswegen an und kündigte an, sämtliche Geschäftsbeziehungen (er hatte 1996 ein Buch über diesen Verlag veröffentlicht) aufgrund diesem Aufruf zu einer Debatte mit dem Verlag zu kündigen.

Prompt reagierte das Haus auf diesen Druck der Lobby. Jedoch nicht im Sinne des Rechts auf eine unabhängige Meinungsäusserung oder Gedankenaustausches, sondern als komplette Kapitulation vor der pro-Israel Lobby! Hier die Antwort von Palgrave Macmillan an Daniel Pipes:

"Sehr geehrter Mr Pipes,

Palgrave Macmillan möchte sein Bedauern für die fälschlicherweise versendete E-Mail vom Montag Morgen äussern.  

Während viele unserer Autoren bahnbrechende Arbeiten der verschiedenen Aspekte des Israelisch/Palästinensischen Konfliktes veröffentlicht haben, und Palgrave Macmillan ist der Förderung von Stipendien, Forschung und Debatte zu diesem schwierigen Thema verpflichtet, (doch) wir würden niemals eine bestimmte politische Sichtweise befürworten. Die Formulierung in dieser E-Mail ist inakzeptabel, und diese E-Mail repräsentiert nicht die Sichtweise von Palgrave Macmillan, deren Vertriebspartner oder Angestellten.

Diese E-Mail wurde gesendet ohne dass sie zuvor durch die üblichen Überprüfungsprozesse gegangen ist, für was wir uns aufrichtig entschuldigen. Wir arbeiten mit dem beteiligten Team daran um herauszufinden wie das passieren konnte, und um sicher zu stellen dass es nicht noch einmal passiert.

Ich hoffe das Sie unsere Antwort auf Ihrem Blog zeigen werden - zögern Sie nicht mich anzurufen sollten Sie weitere Fragen haben.

Freundliche Grüsse

Amy

Amy Bourke"



Hier hatte das Verlagshaus Palgrave Macmillan die Chance, der Lobby die Stirn zu bieten und auf das, durch die Verfassung garantierte, Recht der freien Meinungsäusserung zu verweisen. Doch stattdessen entschied man sich, einen Fehler einzugestehen der eigentlich gar keiner ist, nur um die Gemüter der pro-Israel Lobby zu beruhigen und die organisierten, tausenden von E-Mail-Beschwerden zu stoppen.

Trotz alledem bleibt aber der Aufruf des Verlags zur online Debatte im Netz. Das beweist meiner Meinung nach nur, dass es sich nicht um einen Fehler handelte.

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