Montag, 9. Februar 2015

So wird Antisemitismus missbraucht

Nicht erst seit dem Angriff auf das Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris ist der Antisemitismus in aller Munde. Doch seitdem scheint eine regelrechte Hysterie ausgebrochen zu sein. In Belgien und den Niederlanden wurden jüdische Schulen nach dem Angriff in Paris geschlossen und von den Regierungen in Brüssel und Amsterdam wurde sogar der Einsatz der Armee zum Schutz der jüdischen Einrichtungen verlangt. Viele jüdische Onlinezeitungen heizten die Situation noch weiter auf indem die Angst fast zum Sieden gebracht wurde, indem Vergleiche zwischen der aktuellen Situation mit jener aus der antisemitischen Stimmung der 1930er Jahre herangezogen wurden. Manche schreckten nicht einmal davor zurück die sogenannte Kristallnacht vom 9. November 1938 mit den Geschehnissen in Europa zu vergleichen.

 Die Kristallnacht oder auch als Novemberpogrom bekannt, war die Kulmination des staatlich geführten Antisemitismus von Nazi-Deutschland seit 1933, und anschliessender Beginn der Jagd auf Juden und ihre Deportation in Konzentrationslager. In jener Nacht vom 9. auf den 10. November kamen dutzende (neuere Zahlen gehen von hunderten Opfer aus) Juden ums Leben und tausende Synagogen und Einkaufsläden wurden im ganzen Reich zerstört. Auslöser, oder besser gesagt der vermutlich lange erwartete Vorwand der Naziführung war der Mord eines deutschen Diplomaten in Paris durch einen offensichtlich geistig verwirrten Juden.

Natürlich war der Mord an den 4 Juden in einem Pariser Koscher-Lebensmittelladen tragisch, jeder Mord oder durch Gewalt verursachte Tod ist tragisch, so wie auch der Mord an den Redakteuren und Zeichnern von Charlie Hebdo tragisch war.
Ich möchte nicht Pietätlos erscheinen oder den Tod dieser Menschen verharmlosen, aber das ist unter keinen Umständen vergleichbar mit der Reichskristallnacht oder überhaupt mit dem starken antisemitischen Klima in Europa der 1930er Jahre. Rein nüchtern und völlig gefühllos betrachtet kamen in Paris 16 Menschen bei einem Anschlag ums Leben, davon 12 Nicht-Juden und 4 Juden. Dieser Angriff wurde auch nicht von einem antisemitischen Regime wie das der Nazis durchgeführt, sondern von Einzelpersonen deren Hintergrund alles andere als das zu sein scheint was vordergründig behauptet wird. Ausserdem gibt es in Europa diese Art von Antisemitismus nicht mehr wie er damals vorherrschte, als über Regierungen bis zum Tellerwäscher nahezu jedermann von diesem rassischen Vorurteil durchdrungen war.

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