Dienstag, 24. Mai 2016

Europa: Amerikaner rein - Russen raus?

"Es gibt einige spezifische Probleme die zur Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland beigetragen haben. Allerdings gibt es ein hauptsächliches Hindernis, welches es Russland nach dem Kalten Krieg nicht erlaubt hat, sich wieder vollkommen in den europäischen Raum zu integrieren, wie es vor der bolschewistischen Übernahme von 1917 der Fall war. Und das trotz der erfolgsversprechenden Entwicklungen und hohen Erwartungen für eine radikal bessere Welt, als man sie noch Ende der 1980er und in den frühen 1990er Jahren erwartet hatte. Das Scheitern dieser frühen Versprechen nach der Ära des Kalten Krieges, hat weniger mit Europa, der EU oder Russland zu tun, als mit den Vereinigten Staaten von Amerika und der NATO.

Dem ersten Generalsekretär der NATO, Lord Ismay, wird nachgesagt dass er auch der erste war, der den Zweck der Allianz mit diesen Worten beschrieben hat:
"die Russen draußen halten, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten".
Ein Spruch, der während des Kalten Krieges zur allgemeinen Erklärung für die Gründung der Nordatlantischen Allianz wurde. Heute haben sich die Dinge geändert, aber nur zu einem Drittel. Deutschland ist schon seit einer Zeit wieder oben und drinnen, aber die anderen zwei Elemente des raison d’être der NATO sind noch immer in Kraft: Russland ist draußen und es war Amerika das Russland seit dem Ende des Kalten Krieges aussen vor gehalten hat, da es nur einen Hund an der Spitze des Rudels geben kann.

In seinem kürzlich erschienenen Buch Mission Failure: America and the World in the Post-Cold War Era, schreibt Michael Mandelbaum, dass aufgrund des humanitären Messianismus der Demokraten und neokonservativen Ideologie der Republikaner, Amerikas Aussenpolitik seit George Bush dem Älteren, von einer Pleite zur Nächsten geführt hat. Er beschuldigt Bill Clinton den russischen Bären durch die leichtsinnige Erweiterung der NATO an die russische Grenze geweckt zu haben, George W. Bush für das Chaos im Irak, von wo aus ISIS entsprungen ist, und Barack Obama, weil er sich in den Krieg gegen Libyen hineinziehen lassen hat (insbesondere durch Nicolas Sarcozy), mit desaströsen Konsequenzen. "Die Erweiterung der NATO", schreibt Mandelbaum, "über ihre Vorbehalte hinweg, hat Russland zu zwei Lehren daraus gezwungen, dass es nicht im Entferntesten im amerikanischen Interesse liegt von ihnen zu lernen: das amerikanischen Versprechen nicht geglaubt werden kann; und dass der Westen die Situation eines schwachen und entgegenkommenden Russland ausnutzen würde."
Und er beschuldigt die Clinton Administration "die pro-amerikanische Aussenpolitik Russlands in eine anti-amerikanische Orientierung" gedreht zu haben.

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