Donnerstag, 12. Januar 2017

Wird die Auflösung der Republik Zypern geplant?

Während die meisten nach dem Schock des Terroranschlages von Berlin sich den Weihnachts- und Neujahrsfestlichkeiten gewidmet haben, sind auf der beliebten Mittelmeerinsel Zypern seltsame Dinge vor sich gegangen. Das alles beherrschende Thema, sowohl auf zypriotischer Seite der Republik Zypern als auch im nördlichen, seit 1974 von der Türkei besetzten Teil der Insel, sind die von den Vereinten Nationen initiierten "Friedensgespräche" zur Beilegung des Konflikts. Am 12. Januar 2017 soll nach Möglichkeit in Genf ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet werden. Das Ende eines jahrzehntelangen Konflikts scheint in greifbarer Nähe zu stehen.

Grund genug also, für die griechisch-zypriotische Bevölkerung ihr Weihnachtsfest am 7. Januar 2017 in einer Atmosphäre der Hoffnung, ganz im Sinne der christlichen Weihnachtsbotschaft, zu begehen?

Erzbischof Chrysostomos II., geistliches Oberhaupt aller orthodoxen Christen auf Zypern, teilte in seiner Weihnachtsansprache, die in allen Kirchen auf der Insel verkündet wurde, diese Hoffnung ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Er griff indirekt den Präsidenten der Republik Zypern an, indem er die "Lösung" die die Unterhändler ausgehandelt haben, als einen Verfassungsbruch und somit für nicht akzeptabel verurteilte. Diese Position bekräftigte der Erzbischof erneut in einem Silvesterinterview mit einem Radiosender auf Kreta, wo er die "unerklärliche Politik" des Präsidenten Nicos Anastasiades auf erheblichen Druck der Vereinigten Staaten von Amerika und insbesondere auf die Leiterin für europäische und eurasische Angelegenheiten im US-Außenministerium, Victoria Nuland, zurückführt.

Victoria Nuland. Wenn dieser Name fällt, löst er schon fast unumgänglich eine Emotion aus. Je nachdem von welcher Seite man es betrachtet, reichen diese über Bewunderung bis zu regelrechtem Hass. Victoria Nuland die "Krawallmacherin", wie es SpiegelOnline in einem der seltenen Kritiken an der US-Politik formuliert hat. Jedem der den Ukraine Konflikt verfolgt, wird Nuland noch sehr gut in Erinnerung sein. Wie sie in einem abgefangenen Telefonat dem damaligen US-Botschafter in Kiew (und welch Zufall, heutigen US-Botschafter in Athen) Geoffrey Pyatt mitteilt, wer welchen Kabinettsposten nach dem noch im Amt stehenden Präsidenten Viktor Janukowitsch erhalten soll. Und was sie von der Europäischen Union hält ("fuck the E.U.").

Was hat es also mit Victoria Nuland und Zypern auf sich?

Zum einen fällt die Insel schon rein von der geografischen Lage in ihr Aufgabengebiet. Zum anderen, und das ist der springende Punkt, hat Nuland nur noch diese eine Chance am 12. Januar, sich selbst ein weiteres Denkmal zu setzen und der US-Politik unter der Administration von Barack Obama den letzten Schachzug zu ermöglichen. Denn wie allgemein erwartet wird, wird dem Auszug von Obama aus dem Weissen Haus in Washington am 20. Januar 2017 folgend, auch Nuland aus dem Außenministerium ausscheiden. Wir haben also auf der einen Seite den unerbittlichen Zeitfaktor, auf der anderen aber die ideologische Überzeugung und entsprechende Ausrichtung sowie Handlung einer Elite, deren Grossmachtdenken im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr hat. Und diese Elite sieht sich mit dem Wechsel im Weissen Haus massiv bedroht und um ihre Früchte gebracht, sollte der neue Herr im Hause, Donald Trump, den Kurs einschlagen den er mit wenigen Ausnahmen nicht wirklich formuliert hat. Genau das macht ihn für die Elite - zu der Hillary Rodham Clinton gehört und deren Vertretung sie als Präsidentin übernommen hätte - unberechenbar und deshalb auch gefährlich.

 Zypern befindet sich auf der selben neuen Bruchlinie die sich zwischen zwei Weltanschauungen herauskristallisiert, wie die Ukraine und Syrien auch. Alle Länder die sich links oder rechts der roten Linie auf meiner zugegeben primitiv gestalteten Karte befinden, sind in höchstem Masse durch Instabilität bedroht. In den mit schwarzen Linien versehenen Ländern, hat der "Westen" unter der Führung der USA entweder militärisch, oder durch Einsatz moderner "regime-change"-Techniken bereits interveniert, ohne jedoch das Ziel erreicht zu haben. Die rosa Linien zeigen die punktuellen Stopps, die Russland, als momentaner Anführer der Widerstandsideologie der insbesondere China und Iran angehören, als Verteidigungsmassnahmen gezogen hat. Die blauen Striche zeigen die Vorherrschaft der USA/NATO und deren gewünschte Richtung an, der blaue Kreis unterhalb von Zypern das gigantische Gasvorkommen vor den Küsten Zyperns, Libanons, Israels, Gaza und Ägypten. Die Türkei bleibt nach dem versuchten Putsch an Präsident Erdogan im Sommer 2016 ein großes Fragezeichen für beide Seiten.


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