Montag, 11. September 2017

Saudi-Arabien und die "modernen" Dschihadisten

Man darf sich nicht blenden lassen von Aussagen aus Riad, die man wieder vermehrt zu hören bekommt und für unsere Ohren nur allzu bekannt klingen: auch wir sind das Ziel des Terrors von Daesh (arabisches Akronym für den sogenannten Islamischen Staat oder ISIS). Obwohl diese Aussage korrekt ist, ist es dennoch nicht einmal die halbe Wahrheit. Ja, der mittlerweile als getötet geltende IS-Anführer und selbsternannter Kalif, Abu Bakr al-Baghdadi, drohte dem saudischen Königreich immer wieder mit Angriffen. Und in der Tat kam es in der Vergangenheit auch zu Terroranschlägen in Saudi-Arabien durch den IS, oder zuvor von Al Kaida.

Doch was die Sprecher, Prinzen und Könige von Saudi-Arabien nicht erwähnen, ist die Tatsache, dass sie selbst solche Gruppierungen wie den IS, Al Kaida und viele andere erst zu dem gemacht haben was sie sind. Durch direkte staatliche und nicht-staatliche Unterstützung in Form von Geld, Waffen, Logistik, Geheimdienstliche Informationen, Spenden und durch den Export des Wahhabismus, der saudischen extremen Staatsreligion, bereitete das Herrscherhaus Al-Saud erst den Boden für solche Dschihadistengruppierungen und ihren Anhängern. Hillary Clinton, die ehemalige US-Aussenministerin und First Lady, sagte denn auch während einer geschlossenen Veranstaltung im Jahr 2013:
"... die Saudis haben mehr als jeder andere Staat dieser Erde extreme Ideologie in den letzten 30 Jahren exportiert." 
Was im vermeintlich privaten Rahmen funktioniert, sieht bei offiziellen staatlichen Strukturen schon wieder ganz anders aus. So weigerte sich die britische Regierung, eine eigens dafür beauftragte Untersuchung zur Frage der Terrorfinanzierung zu veröffentlichen, in der die saudische Rolle womöglich zum Vorschein gekommen wäre.

Doch um zu verstehen, wieso insbesondere Saudi-Arabien und Katar so handeln wie sie handeln, nämlich die Unterstützung von Terroristen deren gemeinsamer Nenner der Dschihad und in den meisten Fällen auch noch der Wahhabismus ist, muss man sich zwei Dinge vor Augen führen: beide Petromonarchien folgen der extremen islamischen Form des Wahhabismus; und beide wollen einen Führungsanspruch in den islamischen Welt, des Darb ul-Islam, geltend machen. Während Saudi-Arabien die zwei heiligsten Plätze des Islam beherbergen, Mekka und Medina, und der Al-Saud Klan seinen Herrschaftsanspruch auf die Übereinkunft von 1744 mit Abdul Wahhab zurückführt, möchte Katar sich als Alternative für die saudischen Wahhabiten und Nicht-Wahhabiten gleichermassen präsentieren. Die Unterstützung des Terrors ist für beide Länder lediglich nur ein Mittel zum Zweck, um einerseits aussenpolitische Ziele zu erreichen, und andererseits aber diese extremen Kräfte beschäftigt zu halten.

Kein Ereignis spiegelt diese Gratwanderung besser dar, als die Besetzung der Grossen Moschee in Mekka im November 1979. Es war dieses Ereignis, das den Export des Wahhabismus und dem ihm zugrundeliegenden Extremismus wie kein Zweites angefeuert und zum heutigen "Islamistischen Terror" geführt hat. Deshalb lohnt es, diese wichtige Episode aus den Novembertagen des Jahres 1979 etwas gründlicher zu betrachten.

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