Montag, 2. Oktober 2017

Bosnien: Wie der wahhabitische Terror nach Europa kam

Über Zagreb und Sarajevo schweben dunkle Wolken der Vergangenheit. Ausgerechnet die Söhne der Staatsgründer der jeweiligen Republiken Kroatien und Bosnien und Hercegovina, Miroslav Tuđman und Bakir Izetbegović, dominieren den jüngsten Streit der beiden Länder. Auslöser des Streites auf höchster Regierungsebene ist ein Buch von Miroslav Tuđman, das Anfang September veröffentlicht wurde und der darin enthaltene Vorwurf, dass die Grundlage für den heutigen "islamistischen Terror" in Europa, in Bosnien Anfang der 1990er Jahre unter Alija Izetbegović gelegt wurde.  Doch das scheint für Bakir Izetbegović, Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums von Bosnien und Hercegovina (im Nachhinein nur noch als BiH genannt), nicht die grösste Sorge zu sein. 

Stattdessen regt er sich über Tuđman und die kroatische Regierung auf, warum sie jetzt auf einmal in der Vergangenheit graben und alte Wunden aufreissen. Auf den Vorwurf, dass sein Vater muslimische Extremisten nach Bosnien geholt und in die "El-Mudžahid" Brigade des Dritten Korpus integriert hatte, reagierte er äusserst gereizt:
"Er sagt (gemeint ist Miroslav Tuđman/Anm.), dass Alija Izetbegović sie (die Dschihadisten/Anm.) nach BiH gebracht hat. Im Gegenteil. Alija Izetbegović hat öffentlich bekanntgegeben, dass BiH keine ausländischen Kämpfer braucht, er bat darum, dass keine Menschen mehr aus fremden Ländern kommen. Er sagte: "Wir haben genügend Jungs, (aber) nicht genug Waffen." Was hat sie nach BiH gebracht? Kolonnen von ins Unglück gestürzte Flüchtlinge, vergewaltigte Frauen, beidseitige Aggression vom Osten und vom Westen. All diese Szenen die sie auf CNN und anderen Medien gesehen haben, hat sie hierher gebracht. Sie alle sind über das Territorium von Kroatien und Herceg-Bosna (mehrheitlich von Kroaten besiedelter Teil von BiH/Anm.) gekommen, zu einer Zeit, als Miroslav Tuđman Chef des Geheimdienstes war und von dieser Sache hätte wissen müssen."
Was der bosnisch-muslimische Vertreter des Staatspräsidiums von BiH hier tut, ist nichts weiter als alte Propaganda neu aufzuwärmen. Keine Frage, der Sohn des kroatischen Staatsgründers Franjo Tuđman war Chef des damaligen Geheimdienstes und wusste sehr wohl, was über dessen Territorium abgewickelt wurde. Die Behauptung aber, dass alle Dschihadisten über "das Territorium von Kroatien und Herceg-Bosna" nach Bosnien eingesickert wären, ist schlichtweg eine Lüge. Genauso wie es eine Lüge ist, dass Izetbegović's Vater überhaupt keine ausländischen Kämpfer, sprich Dschihadisten, ins Land holen wollte. Dass er ausgerechnet CNN erwähnt, darf ebenfalls nicht verwundern, angesichts der Propaganda die der Sender betrieben hat. Es war in der Tat so, dass die Bilder von Flüchtlingen und misshandelten Menschen auf CNN dafür gesorgt haben, dass sich die Wut in der muslimischen Welt erhob. Wie aber auch in den allermeisten anderen Konflikten seitdem, berichtete der amerikanische Sender höchst einseitig und liess unbequeme Tatsachen unter den Tisch fallen.

Wie der globale Dschihad nach BiH kam

Schon früh zeigten sich die US-Geheimdienste über Deutschlands Haltung auf dem Balkan besorgt, insbesondere was den deutschen Druck innerhalb der Europäischen Gemeinschaft, der Vorgängerin der Europäischen Union, zur Anerkennung der Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens anbelangte. Obwohl man sich auch in Washington Illusionen hingab, wenn es um die Einschätzung des Präsidenten der damals noch jugoslawischen Teilrepublik Bosnien und Hercegovina, Alija Izetbegović  ging. Aber in einem Punkt zeigte die CIA bereits Ende 1991 weise Voraussicht: die Sorge vor einem Eintritt islamischer Staaten und arabischen Dschihadisten in das bosnische Chaos.

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